Wäre da nicht Oslo

Das „Aber“ vom guten Start in den Urlaub

Es geht los. Nach Jahren der Treue zu Island, schreibe ich diese Zeilen aus einem Ort namens Geilo. Es ist ein passender Name für den ersten Urlaubstag. In der Vergangenheit hat es sich bezahlt gemacht, dass ich den Reiseblog halbwegs chronologisch richtig schreibe. Lasst uns also von vorn anfangen.

Gegen 5 Uhr brach der Tag in Berlin an. Ein Kater lag neben mir und schnurrte mir Geschichten aus seiner Welt vor. Gegen 5.30 Uhr schnurrte mein Wecker ebenfalls – etwas unangenehmer – aber ich verurteile das nicht. Schließlich habe ich Urlaub.

Um 6.30 Uhr holte uns ein liebenswerter Freund ab und fuhr uns zum Flughafen. Ein Service, den ich auch nicht missen möchte. Es ist viel entspannter von engen Freunden zum Flughafen gebracht zu werden, als die Zeit mit fremden im Taxi oder der Bahn zu verbringen.

Jedenfalls taperten wir im Flughafen zum Terminaal 2. Eine Menschentraube stand recht ratlos dort, wo sie wohl Personal erwartet hätte, welches Koffer entgegennehmen hätte sollen. Dank eines Geistesblitzes bemerkte ich, dass es wohl auf „Self Check-in“ ausgelegt war. Also kurz an einen Automaten, Aufkleber auf die Koffer, an der Traube vorbei – fertig. Die Aktion dauerte keine 5 Minuten und es ging weiter zur Security.

Bei der Sicherheitskontrolle standen wir völlig allein. Ich lernte dann, dass im Terminal 2 die Kontrolle technisch fortschrittlicher ist. So musste ich exakt nichts auspacken. Mich stresst das schon, wenn ich ad hoc noch mal meinen gesamten Rucksack und alle Einzelteile neu-packen muss. Heute – nichts dergleichen. Ich war sehr zufrieden.

Der Flug nach Oslo ist dann im Grunde nicht der Rede wert. Man hebt ab, ist einen Wimpernschlag in der Luft und dann landet man auch schon wieder. eine Stunde und 15 Minuten sind wir geflogen. Ich bin innerhalb von Berlin schon länger von A nach B gefahren.

Der Zufall wollte es, dass ich auf mein Handy schaute, als ich das Flugzeug verlies. Es war 11.34 Uhr. Es war 11.48 Uhr als ich mit beiden Koffern in der Hand zum Mietwagenschalter ging. Keine 20 Minuten – lieber BER – es geht wirklich…

Beim Mietwagenschalter kam kurz Irritation. In Island stehen wir da gern mal eine Stunde. Heute waren wir dort allein. Die Abholung lief problemlos mit einem charmanten Norweger. Das Auto ist so ziemlich das Gleiche, was wir auch schon mal in Island hatten. Wir freuten uns.

Im Flughafen haben wir uns noch fix etwas zu Essen und eine SIM Karte besorgt und zack, ging es mit uns auf die Straße. Ja und dann kam Oslo.

Wir wollten zu einem Supermarkt, um uns auf die Tage abseits von einem Ballungszentrum vorzubereiten. War nicht unsere beste Idee.

Oslo ist auf einem Samstag Mittag wirklich voll. Straßen sind gern dreispurig und Abfahrten werden vom Navi wahlweise gar nicht oder 20m vorm Verpassen angesagt. Auf einmal blinkten Anzeigeschilder, man solle das Stadtzentrum vermeiden. Tja… die Info kam zu spät. Auch erfuhr ich erst am praktischen Beispiel, dass Norweger im Kreisverkehr das Gesetz des Stärkeren praktizieren. Es fährt immer der, der in diesem Moment am wenigsten an seinem Auto / Leben hängt. Kurzum – Oslo war so eine richtig fette Negativerfahrung. Zumal in dem verdammten Supermarkt am Ende dann nicht mal Brot zu kaufen gab….

Aber von so einem Rückschlag lassen wir uns nicht unterkriegen. Wir sind aus der Stadt raus und rein ins Abenteuer und so offensichtlich darf man wohl sein: Es wurde dann wieder besser. Denn, Norwegen weiß zu beeindrucken.

Wir fuhren eine gute Stunde und konnten dabei bestaunen, dass Norwegen schon relativ schöne Autobahnen hat.

Schönes Wetter, schöne Straße

Das erste richtige Highlight war dann ein eigentlich ungeplanter Wasserfall. Wir wollten zum Haugfoss, fanden dann aber den Kongfoss. Es ist irgendwie merkwürdig, von Wasserfällen zu schreiben, die man selbst kaum kennt. Island ist mittlerweile wie unsere Westentasche. Norwegen ist hinter jeder Kurve noch eine Überraschung.

Aber der Kongfoss. Das Wasser wirkt etwas modrig und trotzdem war es schön. Endlich mal wieder rauschendes, fallendes Wasser!

Mögen die Wasserspiele beginnen

Daneben ist eine Wiese und ich meine, mit meinen paar Brocken isländischen verstanden zu haben, dass das Haus nebenan eine Glasbrennerei ist. Da waren wir aber nicht weiter interessiert. Stattdessen führte uns der Weg dann weiter zum eigentlichen Ziel: Dem Haugfoss

Splashzone

Hier verweilten wir auch ein bisschen. Der Haugfoss liefert sehr viel Getöse und wenn man Naturspektakel mag, geht die Zeit hier rum, wie im Flug.

Staunend vor dem Wasserfall

Es war so gegen 16 Uhr, als ich meine Frau fragte, wie lang eigentlich die Fahrt von hier bis ins Hotel dauert. Das sie dann von guten drei Stunden sprach, hatte mich doch etwas erschrocken. Zu dem Zeitpunkt war ich nämlich schon gut knülle. Es ging dann also recht direkt Richtung Geilo und unserem Hotel.

Ab und an mussten wir aber doch anhalten. Norwegen hat schon auch sehr krasse Parkplätze.

Am Rande der Straße

Und hier gleich noch ein weiteres Beweisbild

Gleiche Straße, gleicher Rand

Ja, okay – die beiden Bilder sind vom selben Parkplatz. Aber habt Vertrauen – Norwegen hat wirklich viele schöne Parkplätze.

Ein kleines Ereignis möchte ich dann auch noch festhalten. Auf einer Landstraße, wo man 80km/h fahren durfte, rollte ich mit 78km/h die Straße entlang. Ich tat das, weil bereits vorab angekündigte wurde – da kommt ein Blitzer. Mein Navi bestätigte diese Ankündigung. Als ich dann am Blechkasten vorbeifuhr, sah ich ein kurzes rotes Leuchten. Ich bin nicht sicher, ob das wirklich ein Auslöser war oder eine sehr unglückliche Reflektion. Ich sag es mal so – wenn es ein Foto wird, reiche ich es als teuerstes Urlaubsbild ever irgendwann nach.

Wie schön Norwegen dann insgesamt aber eben ist, kann man vielleicht auch daran ablesen, dass ich selbst mit dem Gedanken an einen Bußgeldkatalog insgesamt eine echt schöne Zeit und Fahrt hatte. Vor Geilo ging auch noch mal richtig die Sonne hervor.

Deswegen Geilo

Und so fuhren wir am Schnee vorbei, der Sonne entgegen und landeten im ersten Hotel. Der Wetterbericht für Morgen sagt einerseits Sonne – andererseits Schnee. Es wird wohl wild werden. Ich bin sehr gespannt was der Tag bringen wird.

Der erste Trend des ersten Tages ist zumindest – ich bin Fan von Norwegen. Mal schauen, ob noch mehr draus wird.

In diesem Sinne

Habe die Ehre
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