Triologie der Seilbahnen

Touri war ich gestern, heute bin ich Bayer!

Heute früh wachte ich noch ohne konkreten Plan für den Tag auf. Die Hitzewelle sollte heute ihren Höhepunkt erreichen und ich darf schon jetzt verraten, es war wirklich grenzwertig an manchen Stellen.

Bitte die dezente Staubschicht ignorieren – Danke

Ungeachtet von allen Wetterprognosen zog ich mir die Wanderschuhe an und wollte mein Glück erneut mit dem hiesigen Hausberg – dem Hörnle – versuchen. Der Wanderweg dazu beginnt quasi direkt an meiner Hütte.

Sieht nach Waldweg aus – ist aber Garten… und wird dann Waldweg

Das erste Highlight der Wanderung wartet schon direkt auf uns. Genau genommen war es sogar auf dem Bild zuvor schon zu sehen. Ihr seht, ich biete auch heute wieder Suchbilder. Für alle jene, die nicht suchen möchten – Highlight Nummer 1:

Miepfe Kapfe

Nach wenigen Minuten durch den Wald kamen wir dann auf den gewünschten Wanderweg und sollte es noch einen Beweis gebraucht haben, dass unserer lieber Toni Wiesen sehr gern hat. Bitte schön.

Der Wiesenfetischist

Es war gar nicht so einfach vorwärts zu kommen. Auf dem Weg gibt es nämlich sehr viele Wiesen. Und wer glaubt, dass man sich irgendwann genug im Gras gewälzt haben kann. Der liegt einfach falsch – Punkt.

Der Weg selbst ist dabei durchaus ansehnlich. Allerdings war es dann circa 8 Uhr und wir hatten schon gute 30°C und ich muss gestehen, dass mir nach den letzten beiden Tagen doch ziemlich die Beine und Füße schmerzten. Das nächste Bild war daher das letzte von dieser Tour. Es folgte ein Abbruch.

Von links ballert die Hitze

Nach einer Dusche und der Frage wohin man an so einem Tag gehen könnte, ging die Reise zur Kreuzalm. Da waren wir zwischen theoretisch gestern schon. Gestern war auf der Alm jedoch Ruhetag. Außerdem bin ich noch nie mit der Kreuzeckbahn gefahren. Das reichte, um sich ins Auto zu setzen und zur Kreuzeckbahn zu fahren.#

Parkplatz vor der Kreuzeckbahn

Wer aus dem Internet oder Fernsehen die Gondeln der Zugspitzbahnen kennt, wird bei der Kreuzeckbahn durchaus überrascht. Hier drängeln sich nicht 50 Leute in eine schwebende Hightech-Schale. Hier wird man als Unikat noch in ein Ei gepackt, welches irgendwann an einen Draht geknotet wurde und nun regelmäßig auf einen Berg gezogen wird.

Das Ei vom Berg

Die Fahrt ist in Summe aber ähnlich ruhig, wie die in den großen Gondeln der Alpspitze. Der Ausblick ebenfalls überwältigend und dadurch, dass es scheinbar unendlich viele Schwebe-Eier gibt, hatte ich keine Schlange zum anstellen und auch ein Ei für mich allein.

Im Ei war die Gemütslage durchwachsen. Ich habe es ja eigentlich nicht so mit Höhen. Gleichzeitig weiß ich ein Naturphänomen zu schätzen, wenn es mir so mit Nachdruck vor Augen geführt wird. Ich hatte sehr stark den Eindruck, dass ich sehr privilegiert bin, so eine schöne Szenerie auch aus dieser Perspektive erleben zu dürfen. Und so drückten sich Panik und das Staunen über den Moment im Sekundentakt die Klinke in die Hand.

Oben angekommen ging es dann den gleichen Baustellenweg (wie gestern) zur Alm. Von der Bergstation der Bahn ist das auch nur ein Katzensprung. Geschwitzt hab ich trotzdem. In der Sonne war es kaum auszuhalten. Der Aussicht hat das selbstredend nicht geschadet.

Toni auf Wiese… mal wieder

Nachdem ich gestern vor verschlossenen Türen stand, hatte die Alm heute geöffnet. Ich hatte den Plan etwas länger zu bleiben und hoffte, dass ich schönes schattiges Plätzchen finde. Ich sollte Glück haben. Kaum das ich saß, kam eine freundliche Kellnerin und fragte was ich will. Ein Radler war meine Wahl. Sie fragte klein oder groß? Aus Reflex sagte ich groß. Und nun liebe Freunde des zu langen Blogs – groß ist in Bayern wirklich groß.

Ein Liter Radler… warum auch nicht

Ich lies den Moment auf mich wirken und bestellte noch etwas zu essen dazu. Zwar störten die Sonnenschirme etwas die Sicht. Letztlich war ich jedoch trotzdem froh, dass sie da waren.

Nach einer Weile merkte ich jedoch, wenn ich jetzt nicht aufstehe, schlafe ich friedlich den Schlaf der Gerechten in Mitten der Alm. So geht es ja nicht. Schließlich habe ich noch viel zu tun. Zum Beispiel hat meine Schwester gestern um ein Kuhfoto gebeten. Es wird schwer genug diese junge Tradition in Berlin am Leben zu halten. Von daher mach ich das wohl solang, wie ich hier bin.

Auf der Alm wurde es dann allerdings auch in Summe recht unruhig. Heute waren ein paar Paraglider dabei unweit von dem Restaurant zu starten.

Guten Flug

Und auch die Hitze holte mich mehr und mehr ein. Falls ihr euch schon immer mal gefragt habt wie ich schwitzend in einem schwebenden Ei aussehe – heute wird das Geheimnis gelöst.

Halb Mensch, halb Schweiß

Zurück im Tal dachte ich dann so bei mir. „Mensch, jetzt zurückfahren ist blöd“ und der Plan mit der Seilbahn hatte bereits einmal gut funktioniert. Es folgte also Seilbahn Nummer zwei. An dieser Stelle möchte ich speziell für alle englischsprechenden Leser/innen anmerken, dass ich mir den Namen des Berges nicht ausgesucht habe. Es geht zum Wank. Ja, genau…

Geparkt hatte ich dort beim Jägerhaus. Von dort gibt es einen kurzen Weg (keine 10 Minuten) einen Berg hinauf und man steht direkt an der Bahn.

Auch hier war das Anstehen nicht existent und ich hatte sofort mein Ticket in der Hand. Auch hier war ich damit sofort in einer Gondel. Und auch hier war ich sofort am Schwitzen.

Der menschgewordene Wasserfall

Beim Wank selbst bemerkt man doch recht schnell, dass der Berg für den Tourismus ausgebaut wurde. Einerseits hat man in alle Himmelsrichtung etwas zum Staunen. Andererseits kann man auch mal 6 Euro für eine Flasche Wasser zahlen.

Da das Personal recht flott und freundlich war und die Natur da oben wirklich wahnsinnig schön anzusehen ist, würde ich den Wank auf jeden Fall noch mal besuchen. Vielleicht dann als Ausgangspunkt für eine Wanderung. Bevor es zurück ins Tal ging – noch mal was für unsere Freunde der englischen Sprache.

Wanna Wank?

Nun ging es erneut zurück zur Hütte. Mein T-Shirtverbrauch heute war immens. Aber was soll man machen? Es gibt so irre viel zu erleben und zu entdecken.

In der Hütte angekommen, fiel Toni instant um und war am schnarchen. Nun denn, dann geh ich eben allein noch mal los. Aber wohin? Es war bereits 15.30 Uhr und wir haben ja schon gelernt, dass Geschäfte in Bayern deutlich früher schließen, als in Berlin.

Mir schoss durch den Kopf, dass ich nur 5 Minuten zu Fuß von der Hörnlebahn entfernt bin. Genau jene Hörnlebahn, bei der ich am ersten Tag feststellte – „Nope, kein Bock auf Klappersitze.“ Heute war ich anders motiviert und…

Leben am Limit

Wo wir gerade noch den Wank im Hinterkopf haben. Ich saß beim Hörnle übrigens auf Sitz….

Und jetzt alle mal schelmisch kichern

Ich war sehr hin und her gerissen. Einerseits war das vom Erlebnis her die aufregendste Erfahrung heute. Man fährt einen Berg hoch, so wie Leute das in den 60igern taten. Eine popelige Metalstange ist das einzige, was einem das Gefühl vermittelt, dass man auf diesem Holzsitz sicher ist. Wenn man darüber nachdenkt, ist man seeehr lange in einem nostalgischem Sessellift gefangen. Wenn man es aus dem Kopf kriegt, hat man eine wundervolle Tour nach oben.

Es begab sich sogar so, dass ich von oben ein Reh sehen konnte. Leider war ich mit der Kamera nicht schnell genug. Mein Überlebenstrieb hatte einfach was gegen ruckartige Bewegungen. Für einen Schnappschuss hat es gerade noch gereicht.

Kartoffelpü…

Bei knapp 20 Minuten Fahrt kommt ein Moment – ich will nicht sagen, dass man sich gewöhnt – aber man geht mit der Situation um. Die Eindrücke sind Wahnsinn und ich wüsste nicht, wo ich so eine Bahn überhaupt schon mal gesehen hätte.

Der lange Weg zum Glück

Die Hörnlebahn endet dann am Zeitberg und ich muss sagen, ich hatte die Aussicht da oben nicht erwartet. Mal ehrlich, bis vor einer Woche kannte ich keinen Berg namens Hörnle und dann steht man da oben am Gipfelkreuz und ist einfach nur zutiefst beeindruckt. Zur Feier des Tages in der Alm noch ein Bierchen geholt und einsam über Bad Kohlgrub gethront.

Gute Zeit

Selbstredend hab ich euch auch noch ein paar Eindrücke ohne mein Gesicht mitgebracht.

Dafür das ich planlos in den Tag gestartet bin, war es doch am Ende eine sehr Runde Sache. Morgen ist dann schon der letzte Tag hier in Bayern. Laut Wetterbericht soll es die ganze Zeit regnen und gewittern. Mal schauen, was mir morgen dazu einfällt.

In diesem Sinne

Habe die Ehre
X

2 Kommentare zu „Triologie der Seilbahnen

  1. Ja, die gute Wankbahn. Bei so Wetter eher eine Sauna am Seil 😉 Da haben wir uns auch schon hochgeschwitzt und sind leichtsinnigerweise zurückgelaufen. Bööööser Fehler. Aber auch irgendwie nett da oben. Wobei „oben“ immer cool ist, allein wegen der Aussicht.

    Toni scheint irgendwie „grasabhängig“ zu sein. Isser ab und an im Berghain 😉 Aber waren doch scheinbar erholsame Tage für euch 2, das ist doch die Hauptsache. Liebe Grüße und welcome back in der Gluthölle Berlin. C U on the boat 🙂

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    1. Ja, was erwartet man auch in einer kleinen Glaskugel bei 40°C 😉 Schön ists am Ende trotzdem. Toni kam da oben Dank diverser Wiesen auch auf seine Kosten 😉

      Und ja, die Hitze war eine „gute“ Übung für Berlin… wäre ja schön, wenn sich hier auch mal eine Regenwolke herverirren würde…

      Gefällt 1 Person

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