Wir gehen wandern!
Geduscht und mit Frühstück im Bauch machte ich eine kleine Pupserunde mit Toni. Diese dauerte nicht sonderlich lange, weil der feine Herr zur Freude des hiesigen Nachbarn sein großes Geschäft formschön in dessen Garageneinfahrt drapierte. Selbstredend kam besagter Nachbar gerade zur Tür heraus und war auch durch eine Entschuldigung meinerseits eher wenig begeistert von der Szenerie. Ein wenig versteh ich ihn sogar….
Positiv betrachtet kamen wir dadurch aber noch etwas eher los. als ich ursprünglich dachte. Heute sollte es zur Alpspitze gehen. Der Plan war, dass wir mit der Seilbahn hochfahren und dann zu Fuß wieder runter gehen.
Die Fahrt von meiner Unterkunft zur Talstation dauert laut Navi ziemlich genau 42 Minuten. Nach guten 10 Minuten auf der Landstraße meldeten sich meine Füße – ich hab die falschen Schuhe an. Also wieder zurück, Schuhe gewechselt und noch mal 42 Minuten Fahrt vor mir. Soviel dazu, dass wir eher loskommen. Mit dem Wissen wie der Tag so lief, bin ich jedoch sehr dankbar, dass ich die Zeit für die guten Wanderschuhe investiert habe. Die Anfahrt erfolgte dann bei bestem Wetter und mit traumhaften Eindrücken.

Toni und ich sind dann mit der Seilbahn hoch. Das ging recht fix. Ohne Schlange ein Ticket bekommen und im Wartebereich war dann ein Aufruf „Noch einzelne Fahrgäste?“ und da Hunde aus Gründen nicht zählen, kam ich sofort mit nach oben. Von der Fahrt gibt es leider keine Bilder, da ich hier eher den Fokus drauf gelegt hatte, das Toni zwischen den vielen Menschen in der Gondel keine Platzangst kriegt.
Man fährt dann nicht direkt auf die Alpspitze sondern auf die Bergstation der Alpspitzbahn. Technisch betrachtet sind wir vom Osterfelderkopf losgegangen. Das tut der Optik aber keinen Abbruch.

Da die meisten Leute aus Gründen keine 10 Meter von der Station weggehen, hatte ich schon wenige Momente nach dem Aussteigen die Welt für mich. Einmal kurz orientieren…

…und los ging es. Und wie! Die Alpspitze in all ihrer majestätischen Pracht weiß sehr genau, wie man schroffes Gestein, Moose und Kriechgewächs in Szene setzt.

Wenn es eine Sache gibt, die in dieser ganzen Situation noch schöner anmutete, dann ist das vermutlich Grandmaster Pups himself.

Ich war schon mal hier und wusste grob, worauf ich mich eingelassen habe. Allerdings sind es ja immer Kleinigkeiten, die man vergessen hat und über die man sich freut, wenn man sie wieder aufgefrischt bekommt. Genau sowas war für mich der Erlebnisweg. Man darf sich das so vorstellen, dass dort entlang des Weges immer mal wieder kleine Geschichten erzählt werden.




Und weil es dort oben echt schön ist, mache ich dann auch das, was man als Mensch so macht. Richtig – Selfiezeit!

Außerdem habe ich bemerkt, dass mein Reisetagebuch recht viel Gegenliebe erfährt. An dieser Stelle vielen Dank dafür. Ich habe mir dazu überlegt, dass wir ab und zu auch interaktiv werden sollten. Ich habe euch daher ein Suchbild vorbereitet. Sucht den Toni!

Aber lasst uns weiter machen. Der Weg war lang und ich habe allgemein noch immer ein komisches Gefühl, dass die Beiträge doch recht lang werden. Als nächstes kamen wir zu einem Steintor. Wer mal „Die unendliche Geschichte“ gesehen hat und etwas Fantasie mitbringt, kann an diesem Ort bestimmt auch mehr sehen.


In der Folge habe ich noch unzählige Aufnahmen gemacht. Letztlich wirkt es auf den Fotos und Videos natürlich oft ähnlich oder sogar gleich. Ich fürchte, dass das in die Kategorie „Muss man selbst erleben“ gehört. Trotzdem möchte ich euch zeigen, wie imposant sich neben einem so eine Felswand hochziehen kann.

Aus irgendeinem Grund sind neben sehr vielen Aufnahmen der Felsen heute auch erstaunlich viele Selfies entstanden. Nicht dass das per se schlecht wäre aber irgendwie brauche ich doch mal Nachhilfe bei einem Instagram-Modell. Ich gucke gefühlt in 9 von 10 Fällen doch sehr wirr. Ein weiterer Vorteil, wenn man so eine Wanderung macht – im Zweifel reißt der Hintergrund es immer wieder raus.



Mein Weg führte mich dann in die Hochalm. Auf 1700m Höhe kann man sich unter einen Sonnenschirm setzen und morgens um 10.30 Uhr ein Radler kippen. Das tut man übrigens in recht geringer Entfernung zu Kühen. Als ich meiner Schwester das kurz schrieb, hatte sie den dringenden Wunsch, dass ich ein schönes Kuhfoto schieße. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken zum Metzger zu fahren…. ich bin dann doch bei den Kühen auf der Alm geblieben.

Hinter der Hochalm fiel mir auf, dass der Himmel mittlerweile sehr viele Paraglider beheimatete. Mich fasziniert das ja schon. Es hat so etwas urtümliches und neben dem ganzen Adrenalin, was man als Flieger sicherlich hat, wirkt es auf mich sehr friedlich. Hätte ich nicht soviel Schiss und dazu noch Probleme mit Höhe, wäre das eine Überlegung wert. Naja, im nächsten Leben vielleicht. Als ich das Spektakel fotografieren wollte, überraschte mich mein Gast von gestern.

Mein Plan war jetzt, dass ich zur Kreuzeckalm weiterziehe. Dort haben wir letztes Jahr staunend im hauseigenen Restaurant gesessen und konnten kaum fassen, wie grandios die Aussicht war. Blöderweise hatte die Alm heute zu – Ruhetag. Dazu standen überall doch sehr viele Baugeräte rum.

Diese ganzen Baumaßnahmen hatten aber auch etwas Gutes. Rund um die Alm waren Absperrung aufgestellt. Ich fragte einen Bauarbeiter, ob es trotzdem erlaubt ist dort zu wandern. Er meinte, die Zäune sind nur um die Fahrradfahrer wegzuhalten. Wenn man durchwill, einfach irgendwie am Zaun vorbei und viel Spaß. Das führte natürlich dazu, dass ich in der Folge sehr allein unterwegs war.

Ich nutzte die Menschenleere und bin auch gleich eine kleine Runde mit der Drohne geflogen.




Es ging dann immer weiter in Richtung Tal. Wir kamen entlang der Trögelhütte und konnten mehr als oft die wunderbare Aussicht genießen. Wenn der Himmel so schön blau ist, die Sonne lacht und man mitten in der Natur steht…. das Leben kann schon echt schön sein.

Auf dem weiteren Weg wechselten kühle Waldstücke sich immer wieder mit offenen Passagen ab. Wir waren dadurch pünktlich zur Mittagszeit immer wieder in der prallen Sonne. Einerseits wird man zwar im eigenen Körper geschmort. Andererseits kommt hinter jeder Kurve das nächste Postkartenmotiv und tröstet über den garantierten Sonnenbrand hinweg.

Abgesehen von der wunderschönen Natur habe ich den restlichen Weg vor allem mein Talent gefunden, mich über Kleinigkeiten zu freuen. So entstanden beispielsweise ein Video von meinem Schatten. Ich hatte versucht irgendwas kreatives damit zu machen – ist eher nichts geworden. Trotzdem darf so ein Schattenbild hier natürlich nicht fehlen.

Außerdem habe ich eine Theorie entwickelt, wie Bayern die Fettleibigen zum abnehmen bewegen will. Es gibt teilweise Durchgänge / Tore wo ich überlegt habe, ob ich oben rüber klettern muss weil sie für ein normales Durchgehen doch arg schmal waren. Und wer nicht klettern kann, muss halt solang in den Bergen rumlaufen, bis er durchs Tor passt – genial!

Nach etwas mehr als 10km Strecke kamen wir dann doch recht kaputt beim Parkplatz an. Das Auto war mittlerweile erfolgreich zum Ofen mutiert. Die Klimaanlage regelt das aber doch recht fix. So ging heute ein Abenteuer zu Ende, ohne dass ich mich verlaufen habe – yay.
Zum Abschluss des Tages war ich noch mal ein paar Kleinigkeiten einkaufen und möchte meinen lieben bayerischen Mitmenschen auf den Weg geben, dass eure Sprache manchmal wirklich merkwürdig ist. Ich stand beim Metzger und hatte Lust auf was fleischiges. Ich bestellte zwei Bouletten. „Woas moagst hoam?“ kam es über den Tresen geschallt. „Zwei Bouletten… hab ich doch gesagt“ dachte ich bei mir. Im gleichen Moment traf mein Blick das Schild, auf dem ich das Wort Bouletten erwartet hätte. Dort musste ich dann „Fleischpflanzerl“ lesen. Nun…. auch wenn mich der Gedanke erfreut, dass ich damit einen Tag länger vegetarisch gelebt habe – ich behaupte, dass man „Boulette“ als Fleischwarenfachverkäuferin wenigstens schon mal gehört haben sollte.
Ich lass den Tag trotzdem als vollen Erfolg gelten.
In diesem Sinne
Habe die Ehre
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Vielen Dank für das Kuhbild. Bekomme ich jetzt jeden Tag eins?
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Je nachdem, wie oft mir Kühe begegnen 😉
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