Das beschämende Leben mit Songtexten

Sooooo sing along, even though the words are wrong

Manchmal muss man auch kurz innehalten und realisieren, wie gut es einem geht. Keine Angst, ich werde an dieser Stelle nicht die großen Wahrheiten und noch weniger Weisheiten auspacken. Aber irgendwie muss so ein Blogbeitrag ja beginnen. Und da meine Freunde und Bekannten relativ selten mit einprägsamen Zitaten glänzen, starte ich eben mit einer Floskel bei der die meisten wohl bedenkenlos nicken könnten. Ursprünglich stand da übrigens: Heute ist ein guter Tag für einen Blogbeitrag. Ich schreib das gerade auch nur deshalb, damit ich mich beim nächsten mal etwas mehr anstrengen muss und nicht auf diese Floskel zurückgreifen kann.

Zur Sache: Niemand versteht wirklich gut, was die meisten Künstler in Songs so von sich geben. Wenn jemand sein Lieblingsrezept auf ein cooles Gitarrenriff schreit und ordentlich Schlagzeug drauflegt, ist das für mich auch völlig fein. Ich kann dazu rumspringen, Luftgitarre spielen oder mit Kochlöffeln völlig authentisch das Schlagzeug mitspielen. An der Qualität des Songs ändert mein Textverständnis erstmal nichts. Aber…

Wenn man so einen Song rauf und runter hört und sich das Gefühl einschleicht, dass der Künstler einem aus tiefster Seele spricht, der eigene Puls mit dem Takt verschmilzt… man möchte doch auch wissen, ob der Text die Gebrauchsanleitung für eine Heißluftfritteuse ist oder doch ein sozialkritisches Meisterwerk.

Es ist gar nicht lange her, da habe ich einen Song der Band „Fit for a King“ rauf und runter gehört. (Locked in my head – für alle jene die es interessiert.) Kurz gefasst, ist der gesamte Song eher mit Depri-Lyrics versehen. Er singt davon, dass er in seinem Kopf gefangen ist, ihn niemand versteht und über Ängste… so Krams halt. Und ich verstehe dann eine Zeile „I wanna kiss myself“ und es hat sich nie, aber wirklich nie so richtig passend angefühlt und trotzdem hätte ich meinen linken kleinen Zeh drauf gewettet, dass das der Text ist. Nun hat mir eine Songtext-Seite verraten…. „A war against myself“… macht an der Stelle auch einfach viel mehr Sinn…. tja…

Ich bin jetzt noch nicht sicher, ob ich mich darüber freue, dass es Seiten mit Songtexten gibt oder mich ärgere, weil diese eine Zeile vermutlich für die nächsten 20 Jahre dafür sorgen wird, dass mich für einen kurzen Moment bei dem Song schäme.

Aber das muss ich ja auch nicht hier und jetzt entscheiden.

In diesem Sinne – ich wünsche frohes Text-missverstehen 😉

Habe die Ehre
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