Das Paradies und ich

Ist das noch Urlaub oder schon Liebe?

Als ich heute früh um 5.30 Uhr die Augen öffnete, war der Tag noch nicht erwacht. Draußen war es dunkel, neben mir säuselte meine Frau den Schlaf der Gerechten und ich war wach. Das Frühstück im Hotel sollte es um 8 Uhr geben. Ich hatte also zwei Möglichkeiten, ich finde einen Weg, wie mir meine Frau ein viel zu frühes Erwachen verzeiht und wir fahren los oder… eigentlich hatte ich keine Wahl. Bei unserem Tagesprogramm war aber eh kein Platz, um lange über zu wenig Schlaf nachzudenken.

Die Reise ging dann zum Tagesanbruch los. Den Sonnenaufgang erlebten wir irgendwo im Nirgendwo. Der springende Punkt dabei ist, wir erlebten wirklich einen Sonnenaufgang. Warmes Licht und beinahe unnatürliche Farben. Das alles ohne Menschen, dafür Panorama und immer mal wieder kreuzten Schafe unseren Weg oder „Mittagessen“ wie meine Frau die Viecher liebevoll nennt.

Der „Fahr mal ran, ich muss Foto machen“ Moment

Unser erstes Ziel war der Hraunfossar. Die Sonne hatte gerade ihren Weg über die Berge geschafft und wollte nun noch höher hinaus. Für uns natürlich sehr schön. Zumal der Hraunfossar mühelos als Ereignis durchgeht und wir hier ziemlich alleine waren. Selbstredend packe ich bei so einer Gelegenheit auch schnell mal meine Drohne aus.

Gegenlicht beim Hraunfossar

Für uns ein absolut gelungener Einstieg in die Reise. Eine schöne Anfahrt, die von einem noch schönerem Wasserfall getoppt wird. Das ganze ist in allen Belangen faszinierend. Es kommen unendliche Wassermassen gefühlt aus Steinen und fallen in unzählbaren Strömen in einen Fluß – Wahnsinn!

Zwei im Glück

So ganz nebenbei ist da auch ein neues Profilbild von mir entstanden. Das möchte ich euch selbstredend nicht vorenthalten 😉

Und das ohne Filter…

Wir haben vor Ort noch etwas Zeit verbracht und uns den nahegelegenden Barnafoss angeschaut. Der Weg dorthin war ebenfalls sehr schön. Auch hier war es so, als würde Mutter Natur es für eine gute Idee halten, alles in warme Goldtöne zu tauchen. Wäre ich nicht dabei gewesen, ich hätte die Beschreibung der Szenerie für kitschig empfunden. Aber es war nun mal wirklich zauberhaft.

Zum Barnafoss

Unser Frühstück hatten wir dann nebenbei im Auto. Es gab unsere Urlaubs-Delikatesse: Brot mit Käse. Wir beschlossen, dass wir unseren Tag auf der Halbinsel Snæfellsnes verbringen wollten. Die Halbinsel zeichnet sich unter anderem durch eine sehr raue Schönheit aus – das ist ja genau unser Ding. Doch bevor wir zur Halbinsel kamen, war da ein Schild an der Straße, auf dem von heißen Quellen die Rede war.

Sie hatten einen isländischen Namen….

Im Grunde war das ein Spa Hotel und daneben gab es einen Zaun, hinter welchem fröhlich heißes Wasser hochsprudelte. Joa, nett. Wäre man nur dafür losgefahren, wäre es vielleicht sogar etwas enttäuschend gewesen. So lag auf dem Weg und man nimmt es dankend mit,

Unser erster Stopp auf Snæfellsnes war ein Strand mit dem wunderschönen Namen Ytri Tunga. Dieser Strandabschnitt ist berühmt dafür, dass sich diverse Robben dort rumtummeln und gern auch mal gehäuft am Strand liegen.

Viel Wind – wenig Robben

Zwar war das alles schön anzusehen, Robben gab es indes keine. Vielleicht ja doch und sie waren alle unter Wasser. So oder so – wir haben keine gesehen. Also wieder ins Auto und weiter zum nächsten Highlight. Das sollte namentlich der Bjarnarfoss werden.

Als wir 2018 dort waren, hatten wir tatsächlich versucht den Wanderweg dazu hochzukraxeln. Heute waren wir da etwas vernünftiger und haben uns nur bei Wind und Wetter hingestellt und Fotos gemacht.

Immernoch keine Robben – ist hier aber ok

Die weitere Tour führte uns dann an der Südseite der Halbinsel entlang. Dort warteten einige Steinformationen auf uns. Der Atlantik schien irgendwie aufgebracht und augenscheinlich hatten die Steine etwas damit zu tun. Immer wieder prallten die Wellen gegen das Gestein… immer wieder Getöse, immer wieder konnten wir Staunen.

Und wie das so ist, wenn man eine gute Zeit hat, entstehen auch mal glorreiche Schnappschüsse…

I’m sexy and I know it

Generell musste ich heute feststellen, dass ich zwar gern auf Fotos bin aber hin und wieder vielleicht besser nicht drauf sein sollte. Denn klar ist, man posiert ja dann auch und während es unzählige Instagrammodells schaffen mit nem leeren Blick ins Nichts nachdenklich zu wirken, sieht es bei mir aus, als würde ich mich fragen, ob ich den Herd ausgemacht habe oder nicht mehr sicher bin, was ich einkaufen wollte.

Treppenwitz mal anders

Ich bin auch nicht sicher, wie dankbar meine liebe Frau darüber so ist. Manchmal möchte sie nämlich hoch-anspruchsvolle Bilder machen. So geschehen beim Saxhóll Crater, auf dessen Weg man eine Scheibe finden kann, die alles Sehenswerte in der Umgebung zeigt. Das Wunschfoto sollte in diese Richtung gehen:

Stockfoto oder Urlaubsschnappschuss?

Allerdings kam das gute Foto erst zustande, nachdem es solche Aufnahmen gab…

Sehr sicher -> Urlaubsschnappschuss

Ich denke aber auch, dass das ausgleichende Gerechtigkeit ist. Als wir heute in einem kleinen Shop waren, sprach sie den Verkäufer auf isländisch an und erzählte ihm, das wir die Sprache gerade lernen. Soweit so gut – aus irgendeinem Grund verlagerte sich das Gespräch dann aber zu mir und auf einmal stand ich da und hatte einen Muttersprachler der mir recht schonungslos aufzeigte, wie ausbaufähig mein isländisch noch ist. Spaß gemacht, hat es trotzdem.

Das Wetter kippte dann mehr und mehr. Wir hatten aber auch gar nicht mehr soviel auf unserer ToDo-Liste. Da waren aber noch ein paar Wasserfälle auf dem Weg. Zum Beispiel der Svöðufoss. Zu diesem Wasserfall muss man gute 15 Minuten laufen. Das taten wir auch. Allerdings bei einem Wind, der einem die Kapuze vom Kopf wehte oder bei einer Böe auch gleich mal den ganzen Körper ein stückweit geschoben hat. Der Sprühregen dabei hat es auch nicht wirklich besser gemacht. Schön war der Wasserfall dann trotzdem.

Foto ohne Wind

Wir sind dann relativ zügig wieder zurück zum Auto und haben den „Heimweg“ ins Hotel angetreten. Dabei wurde das Wetter dann noch ein wenig schlechter und zeitweilig musste man sich schon Sorgen machen, ob hier gleich die ganze Insel untergeht. Spoiler – Island ist nicht untergegangen.

Auch bei schlechtem Wetter schön

Den Tagesabschluss machte dann unser Guesthouse. Wir sind beim Kirkjufell untergekommen und dachten, dass wir hier ein kleines Zimmer haben. Ein Bett, eine Toilette – mehr nicht. Wir staunten dann also nicht schlecht, als man uns ein Apartment zuwies. Wir haben nun ein Zimmer mit Küche und Fußbodenheizung. Wir essen zwar trotzdem nur Brot mit Käse – so fühlen wir uns zum Tagesabschluss damit aber gleich ein wenig vornehmer 😉

Morgen geht es in die Westfjorde. Das Wetter ist zwar nicht mehr ganz so optimal aber das soll uns nicht daran hindern eine schöne Zeit zu haben.

In diesem Sinne

Habe die Ehre
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2 Kommentare zu „Das Paradies und ich

  1. Na das liest sich doch sehr schön, gleich mal ein Wochenprogramm in einen Tag gepackt 😉 Sehr stimmungsvolle Fotos, bekommt man auch nur als frühe Vögel und so. Im Gegensatz zu euch isses hier in Croatia eher wenig aufregend, aber ich muss ja auch noch ein wenig rekonvaliszieren. Euch viel Spaß und ich freue mich auf weitere Geschichten von der „Liebesinsel“. LG Harald

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