Endgame Island

Gefangen mit neuen Freunden

Gestern Abend kam dann doch noch die Sorge, dass wir nicht mehr aus Seyðisfjörður rauskommen. Wir sind wir heute früh deswegen extrafrüh aufgestanden, um dann rechtzeitig flüchten zu können. Immerhin haben wir uns vor der Fahrt aber noch mal den Regenbogenweg vor der Kirche gegönnt.

Der Tag beginnt

Den Pass haben wir dann eigentlich auch gut überstanden. Den einzigen Schreckmoment hat mir meine liebe Frau Gattin eingejagt. Aus dem Nichts schrie sie auf einmal auf und ich zuckte erstmal gehörig zusammen. Was war passiert? Hat der Orkan sich zum Wirbelsturm mutiert und verfolgt uns? Ist irgendwo etwas explodiert? Nein, sie hat Rentiere gesehen. Leider haben es die Guten nicht auf ein Bild/Video geschafft. Dank des geprobten Herzinfakts werden sie vermutlich trotzdem in guter Erinnerung bleiben.

Auf der weiteren Strecke gab es dann sogar unsere allseits beliebten Wasserfälle. Zwar war der Wind die ganze Zeit recht stark und hat hier und dort ein wenig dafür gesorgt, dass wir nicht aussteigen konnten. In Summe kamen wir aber doch immer wieder mal zu schönen kleinen Ecken.

Werbefoto mit Kiarla

Beim Flögufoss wollten wir dann aber zum Beispiel nicht aussteigen. Dort flog uns regelrecht Schotter um die Ohren und von daher war es eher schwierig aus dem Auto auszusteigen. Wir haben uns dann dazu entschieden, dass wir nicht loswandern, sondern lieber weiterfahren. Der Weg führte uns zum „Green Rock“, der lustigerweise auf isländisch „Blábjarg“ also Blauberg heißt.

Auch hier war der Wind recht stark. Die Wellen flogen Richtung Himmel und auf dem Weg sahen wir auch den ein oder anderen Wasserfall, der dann doch eher zum Wassersteig wurde. Einerseits wirkte alles durch die Sonne und den blauen Himmel sehr freundlich, andererseits wirkt es schon etwas bedrohlich, wenn man so bildhaft vor Augen gehalten bekommt, wie viel Kraft die Natur eigentlich hat.

Es waren einmal Wellen…

Zeitweilig kippte das Licht und die Stimmung der Natur immer mal wieder in dunklere Gefilde. Für Fotos und Videos war es allerdings immer noch sehr gut. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt auch noch mindestens 1,5h Fahrt vor uns und so wie es sich bis hierhin entwickelt hat, könnten das lange 1,5h werden.

Weltuntergang auf isländisch

Und dann kam das, was wohl kommen musste: Wir waren auf der Ringstraße in Richtung Höfn unterwegs und als wir um eine Kurve fuhren, stand dort die Polizei. Daneben blinkte ein Schild „Road closed“. Islands größte und meistbefahrene Straße geschlossen. Wir standen dann erstmal da und haben überlegt, wie es weitergeht. Nach wenigen Minuten haben wir einen Polizisten angesprochen, wie es nun weitergeht.

Kurz gefasst: Gar nicht. Sie haben die Straße Richtung Höfn gesperrt und in die andere Richtung ist auch alles gesperrt. Wir stecken also fest. Das einzige Hotel, was vielleicht unter Umständen noch was frei haben könnte, liegt genau im Sperrgebiet und auf eine Nacht im Auto, bei einem ausgewachsenem Orkan, wollten wir doch lieber verzichten.

Die Polizei erlaubte uns, dass wir bis zu dem Hotel zurückfahren und unser Glück versuchen. Die Fahrt zum Hotel war doch schon etwas weiter weg von angenehm. Im gefühlten Schneckentempo kämpften wir uns zum Hotel zurück.

Knapp 250m vor dem Hotel stand dann ein Auto und zwei Menschen, in etwa genauso irritiert von der Situation wie wir, saßen drin. Und was man dann eben so macht. Die Fenster gingen runter und man teilte sich gegenseitig mit, dass es in die andere Richtung nicht weiter geht.

Wir sind dann zu viert zum Hotel und wie sollte es anders sein? Es war noch ein Häuschen mit zwei Schlafzimmern frei. Zu unserem Glück sind die beiden entspannt und wäre draußen nicht ein Unwetter, man könnte denken, dass der Aufenthalt hier so geplant war. Und was macht man, wenn man mitten in Island gefangen ist? Richtig, Blödsinn!

Immerhin stimmt also die Stimmung. Wir hoffen natürlich trotzdem, dass es morgen dann weiter geht. Drückt uns die Daumen. Falls es nicht weiter gehen sollte, habe ich immerhin etwas mehr Zeit, um Postkarten zu schreiben.

In diesem Sinne

Habe die Ehre
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Ein Kommentar zu „Endgame Island

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