Die Untiefen der Reiseplanung
Es sind noch 10 Tage bis mein geliebtes Island und ich uns wiedersehen. Zumindest ist so die Theorie. Aktuell hadere ich mit dem Verlauf des Jahres. Im Mai kam der Krebsverdacht (und immer noch toi toi toi – dass das so glimpflich, wenn nicht gar glücklich ablief) und jetzt…
Beim Rückflug vor 2,5 Wochen begann es. Der Kapitän brabbelt kaum verständlich die Worte, die jeder gern hört, der in einem Flugzeug sitzt und sich langweilt: „Meine Damen und Herren, wir beginnen in wenigen Augenblicken mit dem Landeanflug…“. Die Höhe reduziert sich, der Druck verändert sich und aus dem Nichts rammt mir jemand einen unsichtbaren, rostigen, stumpfen Nagel durch die Schläfe in die Stirn. Mein Auge tränt und nachdem jemand die Zeit verlangsamt hat, tat einfach jede Zelle im Kopf weh. Schmerzverzerrt hofft man einfach nur, dass es irgendwie vorbeigeht.
Das tat es dann auch… irgendwie. Irgendwie kamen wir aus dem Flugzeug, irgendwie schnappten wir unser Gepäck und irgendwie war die Heimfahrt dann immerhin auszuhalten. Naiv wie ich bin, dachte ich, dass die Kopfschmerzen vergehen, wenn ich erstmal Ruhe habe. Einfach eine Nacht im eigenen Bett und die Welt ist wieder gut.
Es brauchte nicht mal den nächsten Tag, um zu erkennen, wie weit weg dieser Wunsch von der Realität war. Ja, ich war nicht mehr völlig im Schmerz – es reichte dennoch um unseren Vorrat an Ibuprofen und Paracetamol anzugehen. Kleiner Fun-Fact – die Tabletten haben exakt nichts gebracht.
Mittlerweile war ich bei meinem Hausarzt und einem HNO. Man ist sich einig: Die Nasennebenhöhlen sind zu. Wir haben mit Meersalz-Nasenspray begonnen und sind mittlerweile bei Kortison in allen Farben und Formen. Und wisst ihr was? Bislang bringt auch das nichts.
Und so stehen sie da, die 10 Tage bis zum Flug. Einerseits erfüllt mit der Sehnsucht nach Island und andererseits mit dem Gedanken daran, dass so eine Nasennebenhöhle in wenigen Momenten beinahe mühelos einen jeden Traum von Glück in puren Schmerz wandeln kann.
Seit verdammten 2,5 Wochen singt ein Chor hinter meiner Stirn die Nationalhymne von Dröhnland. Inbrünstig schlagen sie auf Trommeln und rauben mir nachts den Schlaf und tagsüber die Konzentration
Es sind 10 Tage, in denen ich wohl sehr viel Zeit vor einer heißen roten Lampe oder mit dem Kopf über kochendem salzigen Tee verbringen werde. Noch ist die Hoffnung da, dass ich dieses Jahr nicht zum zweiten Mal einen Urlaub kurzfristig absagen muss. Gleichzeitig lebt die Sorge, dass es doch passieren kann.
Wir werden wohl zusammen erfahren, ob es ein Winter-Reisetagebuch aus Island gibt.
Drückt die Daumen
Habe die Ehre
X
Daumen sind gedrückt
LikeGefällt 1 Person
Danke dir!
LikeLike
Du machst aber auch Sachen. Will dein Körper dir vielleicht was sagen? „Ey Alter, immer Island, wie wärs mal mit Karibik, Sommer, Sonne, Sand und (Salz-)Meer? Drück dir die Daumen 😎
LikeGefällt 1 Person
Vielleicht war das auch einfach die Retourkutsche dafür, dass ich wieder weggeflogen bin. Ergo – beim nächsten mal doch einfach da bleiben 😉
LikeLike