Home sweet Home

Home is where your Regenjacke is

Gestern gegen 22 Uhr löschte ich das Licht mit dem Wissen, dass der heutige Tag Island in mein Leben zurückholen wird. Vorbei sind die Tage, wo man sich mit Operationen an Nasenknorpeln rumärgert oder die zugegebenermaßen eigentlich ganz nette Frühlingssonne von Berlin genießt. Heute sollte es soweit sein. Und tatsächlich.

Island hat uns zurück!

Vorab möchte ich erzählen, dass der Plan aufging, die letzten Handgriffe in der Wohnung auf die letzten zwei Tage vor dem Abflug zu legen. Natürlich lieferten sich Aufregung und Vorfreude dennoch einen illustren Wettkampf um die Vorherrschaft in unseren vier Wänden. Beide hatten regelmäßig viel Spaß während ich wippend in der Ecke saß und hoffte, dass die Zeit vergeht. Wann endlich kann ich wieder nach Island?! Gleichzeitig darf ich mit Fug und Recht behaupten, dass trotz all meines Jammerns der heutige Tag doch sehr schnell kam.

Und dann stellt man fest, dass die Routine einsetzt. Beim Check In wird Mr. Koffer abgegeben, das Handgepäck kriegt einen „Approved“-Aufkleber. Beim Security-Check wird mit dem Wachpersonal rumgeblödelt und die letzte Stunde, die man am Gate rumgammelt, wird eben eine Umfrage mitgemacht. Von Aufregung weit und breit keine Spur. Wir sind schon Profis im verreisen.

Der Flug selbst hatte ein paar Erkenntnisse. Zum einen war mir neu, dass Flugzeuge tatsächlich pünktlich losfliegen können. Nicht das mich die obligatorische Verspätung sonst gestört hätte, aber das war schon spannend. Die andere Erkenntnis war, dass meine Operation erfolgreich war. Wo ich letztes Jahr noch Dank Nasennebenhöhlen schmerzverzehrt beim Landeanflug saß, war ich heute zwar angespannt aber letztlich schmerzfrei. Die Reise war damit selbst auf dem Weg nach Island schon ein Erfolg.

Über den Wolken

In Keflavik angekommen gab es dann ein kleines Malheur am Gepäckband. Unseren ersten Koffer hatten wir, aber Mr. Koffer fehlte uns noch. Wir sahen, wie er gerade die Schräge runterrutschen wollte und dann… blieb das Band stehen. An einer nicht zugänglichen Stelle hatten sich diverse Koffer verkeilt und dann ging erstmal nichts mehr. Ein mäßig motivierter Techniker konnte die Situation nach einer Weile retten. Ihr seht schon, wenn ich solche Momente einwerfe um Aufregung zu erzeugen, war die Reise wohl in Summe recht entspannt.

Mit Mr. Koffer an der Hand ging es weiter zum Mietwagen. Seit 2018 kennen wir hier das Bild, dass die Schlange endlos lang ist. Heute, standen da nur 5 Leute vor uns – nimmt man gern so mit. Allerdings mag das auch daran gelegen haben, weil die meisten Leute vermutlich auf „Mietboot“ umgestiegen sind. Draußen regnete es eimerweise. Aber gut, wir haben nun ein Auto und los geht’s.

Unser Plan sah vor, dass wir zu einem Supermarkt fahren, uns mit dem Nötigsten versorgen und dann weiter zur ersten Unterkunft. Insgesamt sprechen wir von circa 1,5h Fahrt. Der Umstand, dass ich gerade diesen Text schreibe, nimmt wohl etwas Spannung aus der Frage, ob wir heile angekommen sind. Ich möchte aber sagen, dass während der gesamten Fahrt bestenfalls für 10 Sekunden mal alle vier Räder gleichzeitig die Straße berührt haben. Aquaplaning war gestern – heute wird durchgehend geschwommen. Island macht es möglich.

Der Euphorie endlich wieder hier zu sein, tut das keinen Abbruch. Unser erstes „Cottage“ ist überraschend gut ausgestattet und Dank unserem Zwischenstopp beim Supermarkt sitzen wir nun mit Käsebrot auf einer Couch und schauen dem Regen zu, wie er Berge und Fjorde durchnässt.

Unter den Wolken

Und ist es kitschig zu erzählen, dass es sich anfühlt wie „nach Hause kommen“? Vielleicht. Mach ich es trotzdem? Auf jeden Fall! Home sweet Home! Island hat uns zurück und wir sind bereit, einmal mehr unser Herz hier zu lassen.

In diesem Sinne

Freuen wir uns auf die nächsten 2,5 Wochen und viele weitere Momente, für die es sich lohnen wird, sehr müde so dazusitzen.

Reisetagebuch 3.0

Habe die Ehre
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